„Menschen entscheiden nicht ihre Zukunft,
sie entscheiden ihre Gewohnheiten
und diese Gewohnheiten entscheiden ihre Zukunft.“
– übersetzt nach F. Matthias Alexander

In diesem Artikel möchte ich dir meine Best Practises teilen, die mir helfen selbstbewusst und authentisch bedeutungsvolle Kontakte zu knüpfen.

Netzwerken bedeutet: „private und berufliche Beziehungen knüpfen und pflegen“. In meiner Vorstellung kann das eine ziemliche Mammutaufgabe sein. Allein meine privaten Kontakte zu pflegen fordert mich bisweilen heraus! Wie geht es dir damit?

Trotzdem ist Netzwerken ein großer Anteil meiner beruflichen Laufbahn. Wo ich heute stehe, habe ich der natürlichen Netzwerkerin in mir zu verdanken. Dabei sehe ich Netzwerken nicht als Strategie, sondern als aufrichtiges Interesse am Menschen. Für mich bedeutet Netzwerken, mich mit Menschen zu verbinden, ganz neugierig ihre Geschichte zu erfahren und mich für ihre Passion zu begeistern. Und was mir wirklich hilft: Ich spreche total gerne über meine Träume und Ziele. Aus „The Big Five for Life“ von John Strelecky habe ich gelernt: Menschen lieben es, dir dabei zu helfen, deine Träume zu verwirklichen!“ Und aus meiner Erfahrung kann ich dir sagen: Das stimmt!

Netzwerken soll also keine zusätzliche Last oder nerviger Mehraufwand sein. Stattdessen darf es sich so leicht anfühlen wie Zähneputzen. Und um das sicherzustellen, gibt es ein paar grundlegende Wirkprinzipien, die wir nutzen können. Wie praktisch!

Im Folgenden habe ich einen kleinen Leitfaden für dich zusammengestellt, der mir persönlich hilft täglich mit Spaß und Freude zu netzwerken. Inspiriert dazu hat mich mein Working-Out-Loud-Circle #Frauenstärken. Über 12 Wochen durfte ich erleben, wie einfach es sein kann, wertvolle Kontakte zu knüpfen – zielgerichtet und authentisch.

Du wirst feststellen, dass es im Kern darum geht, die Verbindung zu vertiefen zu deinen eigenen Zielen, zu dir selbst und zu anderen Menschen. Während du die einzelnen Schritte durchgehst, prüf doch mal für dich, inwiefern du diese Prinzipien vielleicht auch schon ganz intuitiv anwendest.

 

1. Arbeite mit SMART Goals

Um ein »Networking Habit« zu entwickeln, braucht es zunächst ein konkretes Ziel, mit dem du deine neue Gewohnheit verstetigen kannst. Ich nutze dafür gerne SMART goals. SMART ist ein Akronym für spezifisch, messbar, attraktiv, realistisch und terminiert. Ein Ziel nach diesen Kriterien zu formulieren hat den Vorteil, dass es greifbar wird und dir richtig Lust macht, daran zu arbeiten. Gleichzeitig überprüfst du, ob du das Ziel wirklich für dich selbst erreichen willst und inwiefern der Zielzustand es dir wert ist, deine Energie zu investieren.

Habit 1 | Wähle ein Thema, bei dem dir andere Personen helfen können oder du von ihren Erfahrungen profitierst! Formuliere dein Ziel SMART.

Hier ein Beispiel für ein SMARTes Ziel:

In 12 Wochen bin ich praktische Anwenderin der GFK (Gewaltfreie Kommunikation). Das bedeutet, dass ich in (Konflikt-)Gesprächen meine Gefühle und Bedürfnisse benennen und einen klaren Wunsch an mein Gegenüber äußern kann. Überprüfen kann ich mein Ziel, indem ich mindestens 10 Situationen im Anschluss reflektiere und in meinem Notizbuch festhalte. Was ich mir von dem Ziel langfristig erhoffe ist, die Beziehung zu mindestens drei Personen in meinem Umfeld durch GFK zu verbessern und mehr für mich einstehen zu können.

Um dein eigenes SMARTes Ziel zu formulieren beantworte dir die folgenden Fragen:

  • Wie sieht es aus, wenn du dein Ziel erreicht hast? Welche Veränderung bedeutet das ganz konkret für dich?
  • Wozu ist das gut? Was bringt es dir, dieses Ziel zu erreichen? Was erhoffst du dir dadurch auch langfristig?
  • Woran erkennst du, dass du dein Ziel erreicht hast? Benenne auch eine Zahl, die du überprüfen kannst (5 Kontakte, 20 Telefonate, 10 Notizbucheinträge, 150 Stunden, 3 Bücher, 11 Events etc.).
  • Was kannst du selbst beitragen zur Zielerreichung?
  • Bis wann möchtest du das Ziel erreicht haben?

 

2. Wen kenne ich, der das weiß, was ich wissen möchte?

Sobald du dein Ziel formuliert hast, legst du eine Verbindungsliste, in Form einer dynamischen Kontaktliste an. Die kann handschriftlich sein oder auch eine Exceltabelle. Dynamisch bedeutet, dass sie sich über die nächsten Wochen erweitern wird.

Nimm dir 10 Minuten Zeit und sammel Kontakte, die direkt oder indirekt mit deinem Ziel in Verbindung stehen. Du brauchst die Personen (noch) nicht persönlich kennen.

Wen kennst du, der etwas weiß oder kann, das du wissen oder können möchtest? Wer steht in Verbindung zu deinem Ziel? Im Beispiel von oben könnten auf die Verbindungsliste Menschen kommen, die Expertise oder Erfahrungen mit Kommunikation oder speziell mit GFK haben:

  • Freunde & Kollegen, die Kommunikationswissenschaften studiert haben
  • Familienmitglieder, die achtsam streiten
  • Marshall Rosenberg, Begründer der GFK
  • Bekannte, die GFK-Seminare besucht haben
  • Professoren, die Forschungsarbeiten in dem Bereich ausschreiben
  • Linkedin-Kontakte, deren Angebote oder Posts sich um das Thema drehen
  • Podcaster zum Thema GFK im Alltag

Hier geht es wirklich erstmal um ein freies Brainstorming rund um mögliche Kontakte – ohne Anspruch an Vollständigkeit. Nach den 10 Minuten legst du die Liste beiseite.

Habit 2 | Immer, wenn dir ein neuer Kontakt ein- oder auffällt, der auf seine Weise mit deinem Ziel in Verbindung steht, fügst du den Namen deiner Verbindungsliste hinzu.

 

3. Verschenke Aufmerksamkeit

Jetzt sind dir sicherlich schon einige Ideen aufgeploppt, was du mit deiner Verbindungsliste alles anstellen könntest.

Habit 3 | Finde einen Weg der Person zu signalisieren, dass du sie siehst. Und, dass du dich interessierst für das, was sie zu sagen hat, weil es dir hilft, dein Lernziel zu erreichen.

Eine einfache Möglichkeit dafür bieten soziale Medien, wie Linkedin, Xing, Twitter oder das Intranet deiner Organisation.

Kleine Beiträge können sein:

  • Newsletter, Video-Kanäle oder Podcast abonnieren
  • Likes vergeben für Beiträgen, die dir gefallen
  • Verbindungsanfrage stellen
  • Beiträge einer Person im eigenen Netzwerk teilen
  • Arbeiten einer Person, die du bewunderst, öffentlich anerkennen
  • Beiträge kommentieren
  • persönliche Nachricht schreiben, was dir z.B. an dem Podcast oder dem Blog gefällt oder wofür du dich bei der Person bedanken möchtest

Es ist oft einfacher innerhalb bestehender Netzwerke zu netzwerken. Halte Ausschau nach Gemeinsamkeiten, egal ob es sich um Interessen, Wohnort, Kontakte, Gruppen oder besuchte Veranstaltungen handelt und nimm bei einer Verbindungsanfrage darauf Bezug.

Während du die Aufmerksamkeit verschenkst, mach dich frei von der Erwartung, dass deine verschenkte Aufmerksamkeit im gleichen Maße zu dir zurückkommen wird. Löse dich für diesen kleinen Moment vom Ergebnis und achte stattdessen darauf, bei dir zu bleiben und voll und ganz hinter deinen Handlungen zu stehen. Vertraue darauf, dass sich innerhalb deines größer werdenden Netzwerkes wie von selbst ein Ausgleich von Schenken und Annehmen einstellen wird.

Wenn du dir noch nicht vorstellen kannst, wie sich diese kleinen Handlungen in deinen Alltag integrieren lässt, schau dir gerne den nächsten Schritt an.

4. Investiere deine Zeit in dich selbst

Um sicherzustellen, dass du dein Ziel erreichst und dabei dein Netzwerk erweiterst, gibt es einen sehr einfachen und effektiven Trick.

Habit 4 | Nimm dir deinen Terminkalender zur Hand und blockiere dir konkrete Termine bis zum Zieldatum deines SMARTen Ziels. Lege auch gleich fest, was du in diesen 5, 30 oder 120 Minuten tun möchtest.

Wichtig ist, dass du diese Termine so behandelst, als hättest du sie mit einer dritten Person. Die würdest du schließlich auch nicht einfach kurzfristig und wortlos versetzen, oder?
Alternativ kannst du auch wirklich einen Termin mit einem Accountability Buddy machen, und ihr helft euch gegenseitig dran zu bleiben. Ich treffe mich z.B. jeden Morgen mit einer Freundin aus Amsterdam zum Sport – 30 min via Zoom. Ohne unser Commitment würde ich die Zeit zum Weiterschlafen nutzen.

Beipiele zur Verwendung deiner Zeitslots:

  • Im Netz browsen und kleine Beiträge (Likes, Verbindungen etc.) erstellen bzw. Aufmerksamkeit verschenken
  • Deine Verbindungsliste erweitern
  • Dich mit Personen deiner Verbindungsliste verabreden zu inspirierenden Lunch-Meetings
  • 1 Stunde, die du dir wöchentlich für Telefonate mit Personen deiner Verbindungsliste blockierst

Du hast dafür keine Zeit? Vielleicht hilft es dir diesen Gedanken zu verändern, wenn du dir bewusst machst, dass du damit in dich selbst investierst. Denn nur dann kannst du dein Leben so gestalten, wie du es dir wünschst.

 

5. Zeig dich!

Um in einem Gespräch selbstbewusst zu sein, hilft es zu wissen, was du alles kannst, was du richtig gut kannst und was du bereits alles geschafft hast in deinem Leben. Stell dir regelmäßig starke Fragen und visualisiere deine Antworten.

  • Was macht dich aus?
  • Was macht dich besonders?
  • Worin bist du richtig gut? Was benennen andere als deine Stärken und positiven Eigenschaften?
  • Welche deiner Fähigkeiten oder Erfahrungen könnten anderen weiterhelfen?

Habit 5 | Sprich freizügig über deine Fähigkeiten, Ziele und Träume, und teile dein Wissen + deine Erfahrungen großzügig mit deinem Netzwerk. Das macht es leichter für andere Menschen auf dich zuzukommen und dir ihre Ideen und Unterstützung zu schenken.

Übrigens:

Auf dem Weg zu meinem oben genannten Ziel: „In 12 Wochen bin ich praktische Anwenderin der GFK“, bin ich über einen tollen Podcast zur GFK im Alltag gestolpert und habe mich direkt mit der Podcasterin zum Kaffee verabredet. Ich bin total gespannt, mehr von ihr zu erfahren! Ein paar Gemeinsamkeiten habe ich schon entdeckt 😉

Feiere deine neue Gewohnheit!

Ich behaupte, mit diesen kleinen Schritten oder Gewohnheiten kannst du authentisch dein Netzwerk erweitern und aktivieren, um dich mit spannenden Menschen zu verbinden. Deine SMARTen Ziele erfüllen sich dann womöglich wie von ganz allein.